In einem Gespräch mit den „Vorarlberger Nachrichten“ hat der Geschäftsführer der VOGEWOSI, Hans-Peter Lorenz, versucht, die herrschende Wohnungsnot in Vorarlberg zu relativieren. Seiner Ansicht nach müsse nicht noch mehr gebaut werden, das Angebot an leistbaren Wohnungen reiche aus.
SPÖ-Klubobmann Mario Leiter zeigt Verständnis für den VOGEWOSI-Geschäftsführer und nimmt gleichzeitig den Landeshauptmann stark in die Pflicht: „Das Land ist Haupteigentümer der VOGEWOSI und ich kann gut nachvollziehen, dass der politische Druck auf den VOGEWOSI-Geschäftsführer vonseiten der Landesregierung aufgrund der Planlosigkeit von ÖVP und FPÖ in der Wohnbaupolitik aktuell sehr groß sein muss. Als Eigentümervertreter wäre es aber die Aufgabe des Landeshauptmannes, Verantwortung zu übernehmen und zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Vor dem Wahltag kamen von der ÖVP noch große Ansagen, doch seit dem Wahltag ist man bei dieser Frage auf Tauchstation und schickt Personen vor, die keine Verantwortung für die fehlenden politischen Ziele haben.“
Die Aussagen von Lorenz könne Leiter dennoch nicht so stehen lassen. „Es ist wichtig, dass wir bei den Fakten bleiben. Die aktuelle Bauleistung der Wohnbauträger reicht bei weitem nicht aus. Allein in den Bezirkshauptstädten warten jeweils hunderte Familien auf eine bezahlbare Wohnung. Vorarlberg hinkt beim leistbaren Wohnbau stark hinterher. Es braucht eine Kehrtwende hin zu einer Bauoffensive, kein Schönreden der Situation.“
Leiter erkennt hinter den Aussagen des VOGEWOSI-Chefs die neue Ausrichtung von ÖVP und FPÖ beim Wohnbau: „Hier wird ganz klar aus der Not eine Tugend gemacht: Zuerst kann man nicht ausreichend leistbaren Wohnraum schaffen, dann schafft man es nicht mehr zu bauen und jetzt will man gar nicht mehr bauen. So kann Wohnen in Vorarlberg nicht bezahlbar werden.“
Leiter drängt auch in Hinsicht auf das Bau- und Baunebengewerbe auf die Ankurbelung der Bauleistung durch die gemeinnützigen Wohnbauträger. „Nach einer Hochphase sind viele Betriebe ins Straucheln gekommen. Das geht schon so weit, dass auch hier Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Die Bauwirtschaft in Vorarlberg muss weiter angekurbelt und nicht ausgebremst werden. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir schaffen mehr leistbaren Wohnraum und investieren gleichzeitig in den Wirtschaftsstandort. Das ist eine Win-Win-Situation.“
Leiter kann nicht nachvollziehen, dass bei der Diskussion rund um das Thema Wohnungsnot außer Acht gelassen wird, dass es hierbei nicht nur um den zur Verfügung stehenden Bestand geht: „Es geht ganz generell um leistbaren Wohnraum, sozial durchmischte Konzepte und ein bedarfsgerechtes Angebot. Dass es an diesen Punkten in Vorarlberg mangelt, ist offensichtlich.“ Der SPÖ-Klubobmann fordert deshalb von der Landesregierung mehr Mut und ein echtes Bauprogramm.
„Es braucht mehr leistbaren Wohnraum im Land. In Vorarlberg fehlen schlicht und einfach 11.000 bezahlbare Wohnungen. Die muss man endlich bauen“, so Leiter.
