

seit mehreren Jahren gelangen regelmäßig neue Meldungen über die PFAS-Belastung in der Bodensee-Region an die Öffentlichkeit. Laut dem Bericht „Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Vorarlberg“ des Vorarlberger Umweltinstitutes und des Bundesumweltamtes aus dem Jahr 2021 gibt es „eine regionale Konzentration der PFAS belasteten Standorte im intensiv landwirtschaftlich genutzten Rheintal.“ Vorarlberg zählt gemäß dieser Untersuchung zu den am stärksten belasteten Gebieten in ganz Österreich. Kurz nach Veröffentlichung dieses Berichtes wurde bekannt, dass sich auf der Schweizer Bodenseeseite eine Umweltkatastrophe ereignet hat: „Konkret sollen bei einem Unfall beim Aluminiumkonzern ‚Amcor Flexibles Rorschach AG‘ fast 3.000 kg an Löschschaum in den Bodensee gelangt sein. Der Löschschaum soll die längst verbotene Chemikalie PFOS enthalten.“ Eine langfristige Beeinträchtigung des Ökosystems Bodensee wurde damals schon befürchtet und ausgesprochen. Die
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES hat zudem im Jahr 2021 eine erhöhte PFAS-Konzentration in Bodensee-Fischen festgestellt, hob allerdings den gesundheitlichen
Nutzen von gelegentlichem Verzehr dieser Fische aber über das Gesundheitsrisiko. Selbst die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee hat im Mai 2023 darüber informiert, dass die Konzentrationen für PFOS, ein Stoff der PFAS-Gruppe, im Bodensee in einem für die menschliche Gesundheit und fischfressende Vögel sowie Säuger relevanten Bereich liegen würde.
Im Jahr 2024 wurde öffentlich, dass im Kanton St. Gallen zu hohe PFAS-Werte in Rindfleisch gemessen wurden, mit der Konsequenz eines Verkaufsstopps dieses Fleisches. Darüber hinaus wurden PFAS-kontaminierte Flächen in den Gemeinden Mörschwil, Eggersriet, Untereggen, Goldach, Altenrhein und St. Margrethen identifiziert. Die Verwendung von belastetem Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen wurde als mögliche Ursache vermutet. Neben dem Fleisch waren dadurch auch unmittelbar die Böden sowie das Quellwasser von der erhöhten PFAS-Konzentration umfasst. Aus diesem Grund hat die Sozialdemokratische Fraktion
bereits im Herbst 2024 eine Anfrage zum Schutz der Tiere und Umwelt vor PFAS eingebracht. Auf die Frage nach Methoden zur Erkennung und Messung von Kontaminationen hat
Frau Landesrätin Rüscher geantwortet:
„Die Messung von PFAS ist nach wie vor sehr aufwändig und teuer, einfache Routinemethoden konnten bisher nicht entwickelt werden. All diese Aufgaben können wegen der hohen Komplexität nicht vom Land Vorarlberg gelöst, sondern müssen auf EU-Ebene bearbeitet werden. Dennoch leistet das Land Vorarlberg im Rahmen seiner Möglichkeiten bei der Vermeidung und im Rahmen von Monitoring Projekten einen maßgeblichen Beitrag. […] In einer weiteren Schwerpunktaktion des Instituts für Umwelt und Lebensmittelsicherheit wurden Fische aus Fließgewässern und dem Bodensee untersucht, wobei kein Messwert über dem jeweils zutreffenden Höchstwert der EU-Kontaminantenverordnung liegt.“
Das Umweltinstitut beschreibt im Bericht „PFAS in Vorarlbergs Gewässern und Fischen. Eine Stoffgruppe im Gespräch“ aus dem Jahr 2022: „Durch weiteres Monitoring sollen die wesentlichen PFAS-Eintragspfade […] identifiziert werden.“
Zwischenzeitlich haben neue Recherchen des „Tages-Anzeigers“ ans Tageslicht gebracht, dass mehrere Unfälle bei der eingangs erwähnten Aluminiumfabrik in St. Gallen vertuscht werden
sollten. Das Vorarlberger Umweltinstitut hat laut Bericht in der Vergangenheit PFAS-Belastungen im Bodensee untersucht, „doch spezifische Daten zu den Amcor-Vorfällen fehlen. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) betont die Notwendigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit, um die Wasserqualität zu sichern.“
Der Kanton St. Gallen aktualisiert monatlich die Berichte des „PFAS Aktivitätenjournals“ auf seiner Homepage, um die Aktivität des Kantons zur PFAS-Situation nachvollziehbar zu veranschaulichen. Wie ausgeführt äußert sich auch die IGKB regelmäßig zur PFAS-Situation im Bodensee. Grundlagen für einen internationalen Austausch würde es also genug geben. Nicht
unmittelbar ersichtlich ist allerdings, ob das Land Vorarlberg diesen Austausch forciert.