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Bregenz am 20.11.2024 Land Vorarlberg, Landtag, Portraits, Abgeordnete, Regierungsmitglieder, Landesvolksanwalt, Direktorin Landes-Rechnungshof, Bundesraeate

Antrag zur Rücknahme der Kürzungen bei Leistungen für Menschen mit Behinderung

16.04.2025

Auer: „Es ist ein sozialpolitischer Dammbruch, was derzeit in Vorarlberg geschieht.“

Auer: „Es ist ein sozialpolitischer Dammbruch, was derzeit in Vorarlberg geschieht.“

Sparkurs wurde still und leise gestartet

Bereits im Dezember des Vorjahres setzte Soziallandesrätin Rüscher die sozialen Trägeror­ganisationen im Land mittels eines Schreibens darüber in Kenntnis, dass diese aufgrund der angespannten Budgetsituation des Landes den Gürtel enger schnallen müssen. Die Institution wurden aufgefordert, durch Einsparungsmaßnahmen rund 8 Prozent ein­zusparen. Damals bekräftigte Rüscher noch, dass es durch die Einsparungen zu keiner­lei Leistungskürzungen kommen solle. „Ein Versprechen, das heute in der Rückschau als völlig haltlos erscheint“, stellt Manuela Auer fest. Denn was nun sichtbar werde, sei das genaue Gegenteil: ein flächendeckender Abbau sozialer Infrastruktur, der die Schwächs­ten in der Gesellschaft trifft. „Werkstätten werden geschlossen, Fahrdienste gestrichen, Betreuungseinrichtungen reduziert – das alles sind direkte Folgen jenes Sparkurses, der vor einem halben Jahr still und leise eingeläutet wurde“, kritisiert die SPÖ-Landtagsab­geordnete den drastischen Sparkurs des Landes im Sozialbereich. Die Realität zeige nun deutlich, dass diese Einsparungen besonders Menschen mit Behinderungen und deren Familien hart treffen.

Fahrdienste für Menschen mit Behinderungen vor dem Aus

So hatten sich im Februar zahlreiche betroffene Familien bei der SPÖ gemeldet, mit dem Hinweis, dass die Sozialeinrichtungen im Land zukünftig dazu gezwungen sind, die Trans­portdienste zu Tagesstätten für Menschen mit Behinderungen einzuschränken oder gar ganz einzustellen. Diese Einsparungsmaßnahmen treffen vor allem jene Personen mit Beeinträchtigung, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen. „Die Teilnahme am gesell­schaftlichen und beruflichen Leben ist ein grundlegendes Recht aller Menschen. Spezi­ell organisierte Transportangebote sind daher für viele Menschen mit Beeinträchtigung ganz wesentlich. Wenn diese Fahrdienste nun zurückgefahren oder komplett gestrichen werden, bedeutet das für viele Betroffene und ihre Familien eine enorme zusätzliche Be­lastung“, so Manuela Auer. Deshalb hat die SPÖ in dieser Sache gleich mit einer Anfra­ge an Landesrätin Rüscher reagiert und das Thema damit auch in der Landtagssitzung im April zur Diskussion gestellt, erklärt Auer: „Aber auch hier wurde von Seiten der Lan­desrätin einmal mehr der Versuch unternommen, glaubhaft darzustellen, dass es keine Einsparungsmaßnahmen auf Kosten von beeinträchtigten Menschen geben werde.“ Ein neuerliches Schreiben der Caritas an die Betroffen zeigt jedoch ein anderes Bild: So wur­den diese nur wenige Tage nach der Landtagssitzung darüber informiert, dass für das An­gebot der Mobilen Familienentlastung künftig eine Fahrzeitpauschale angerechnet wird. „Wenn Familien Anfahrtskosten übernehmen müssen, damit sie im Alltag überhaupt die Möglichkeit zur Entlastung erhalten, ist das eine fragwürdige Sozialpolitik. Diese Familien kämpfen ohnehin mit einem herausfordernden Alltag. Ihnen nun diese zusätzliche orga­nisatorische und finanzielle Belastung aufzuhalsen, ist schlichtweg unsozial und untrag­bar.“

Ausweitung der Schließtage bei ambulanten Angeboten

Nach der Ankündigung, die Transportdienste aus finanziellen Gründen reduzieren zu müs­sen, folgte für die Betroffene nur wenige Wochen später eine weitere Hiobsbotschaft. „Mit seinem rigorosen Sparkurs im Sozialbereich hat das Land eine regelrechte Einsparungsla­wine losgetreten“, verdeutlicht Manuela Auer die derzeitige Situation. In einem Schreiben der Caritas wurden die Betroffen darüber informiert, dass es aufgrund von Kürzungen zu einer deutlichen Ausweitung der Schließtage bei der ambulanten Betreuung von Men­schen mit Beeinträchtigung kommen werde. So werden unter anderem die Werkstätten in Bludenz, Montafon und Ludesch sowie die Angebote „gschickt und gschwind“, „Kompass Qualifizierung“, „Kompass Assistenz“ und die Tagesstruktur Zäwas an den Fenstertagen im Mai und Juni sowie in den Herbstferien geschlossen bleiben. „Gerade Menschen mit Behinderung sind auf verlässliche Tagesstrukturen angewiesen. Diese Schließtage sind mehr als nur organisatorische Maßnahmen, sie sind ein Rückschritt in Sachen Inklusion“, stellt Auer klar. Die sozialen Trägerinstitutionen würden durch den vom Land verordneten Sparkurs gezwungen, Leistungskürzungen auf dem Rücken der Schwächsten zu machen, kritisiert die SPÖ-Landtagsabgeordnete. So muss die Caritas Vorarlberg laut eigenen An­gaben 431.000 Euro einsparen.

Kahlschlag bei der Lebenshilfe

Auch die Lebenshilfe Vorarlberg hat kürzlich angesichts der budgetären Situation Alarm geschlagen. Der Organisation fehlen laut eigener Aussage aufgrund der verordneten Sparmaßnahmen des Landes in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro. Die Lebenshilfe Vorarlberg begegnet diesem Spardruck mit der vorläufigen Zusammenlegung von Werkstätten in Hörbranz und im weiteren Schritt mit der Schließung von einzelnen Standorten und Kan­tinen. Auch das Leistungsangebot der Lebenshilfe wird deutlich reduziert. So werden die Werkstätten der Lebenshilfe heuer in den Herbstferien geschlossen bleiben und auch die Aktivtage zur Entlastung von Angehörigen wird es in Zukunft nicht mehr geben. „Diese dramatischen Entwicklungen sind eine direkte Konsequenz des Sparkurses der schwarz-blauen Landesregierung. Die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und die Entlastung derer Familien sind durch die Sparmaßnahmen des Landes massiv bedroht“, stellt die SPÖ-Landtagsabgeordnete klar.

Recht auf eigenständiges und selbstbestimmtes Leben

In der Präambel des Sozialfonds Voranschlag 2025 sind die Grundsätze der Landesregie­rung für ein tragfähiges soziales Netz in Vorarlberg festgeschrieben. Darin heißt es etwa, um Angehörige zu entlasten, braucht es gut organisierte und qualitativ hochwertige Un­terstützung. Denn Betreuung und Pflege liegen nicht nur in der Verantwortung der Fami­lien, sondern sind auch ein gesellschaftlicher Auftrag. Menschen mit Behinderungen sol­len in allen Lebensbereichen teilhaben, um möglichst eigenständig und selbstbestimmt leben zu können. Damit das gelingt, stehen neben einem klaren Statement für Menschen mit Beeinträchtigung auch regionale Lösungen im Sinne der Inklusion sowie die Zusam­menarbeit der unterschiedlichen Akteure wie Gemeinden, Betriebe und Bildungseinrich­tungen im Fokus. „Angesichts der deutlichen Verschlechterung der Lebenssituation für Menschen mit Beeinträchtigung auf die wir derzeit in Vorarlberg zusteuern, möchte ich der Landesregierung und vor allem der zuständigen Landesrätin Rüscher diese Worte in Erinnerung rufen. Denn was das Land in den letzten Wochen im Sozialbereich veranstal­tet, steht deutlich im Widerspruch zur Absichtserklärung, die man im Vorfeld des Sozial­fonds abgegeben hat.“ Auch in Richtung der FPÖ übt Auer scharfe Kritik: „Von den Blauen, die sich selbst immer als die soziale Heimatpartei präsentieren, hört man zu diesem The­ma kein Wort. Das sollte den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern eines deutlich machen: Auf die Wahlversprechen der FPÖ ist hier kein Verlass.“

 

SPÖ-Antrag fordert sofortige Rücknahme der Kürzungen

Was man hier aktuell erlebe, sei eine Politik, die den sozialen Zusammenhalt aufs Spiel setze, warnt Manuela Auer. „Wenn hier nicht rasch ein Kurswechsel erfolgt, dann wird es nicht bei Einzelmaßnahmen bleiben. Dann erleben wir in Vorarlberg einen langfris­tigen systematischen Rückbau der Inklusion“, macht Manuela Auer die Situation deut­lich. Die SPÖ bringt daher einen Antrag im Landtag ein, in dem die Rücknahme sämtlicher Leistungskürzungen im Sozialbereich gefordert wird. Ziel ist es, die Finanzierung sozialer Angebote wie Transportdienste, Tagesstrukturen und integrative Beschäftigung wieder sicherzustellen. Dazu soll das Land einen Runden Tisch mit allen von den Einsparungen im Sozialbereich betroffenen Trägerorganisationen, den zuständigen Regierungsmitglie­dern sowie den Landtagsfraktionen einberufen, um gemeinsam die Sicherung finanzieller Ressourcen ohne Qualitätsverlust und Reduktion des Leistungsangebots zu erörtern. „Die Regierung muss endlich begreifen: Wer bei den Schwächsten spart, spart am falschen Ende“, so Auer. Die SPÖ fordert daher, dass der Antrag als dringlich behandelt wird und im nächsten Sozialpolitischen Ausschuss auf der Tagesordnung steht. „Die Zeit drängt. Die Entwicklungen der letzten Tage haben gezeigt, dass wir nun rasch handeln und den Betroffenen helfen müssen“, stellt die SPÖ-Landtagsabgeordnete abschließend klar.

Bisherige Auswirkungen der Kürzungspolitik

Lebenshilfe Vorarlberg

  • Budgetkürzung: Die Lebenshilfe erhält 1,7 Millionen Euro weniger aus dem Sozial­fonds
  • Zusammenlegung von zwei Werkstätten in Hörbranz. In einem weiteren Schritt soll die Werkstätte EcopArk Hörbranz mit 31. Juli 2025 geschlossen werden
  • Schließung je einer Kantine in Bregenz (Schulkantine BG Blumenstraße) und Feld­kirch (Wildpark)
  • Geplante Schließung der Werkstätten für eine Woche im Herbst, parallel zu den Schulferien, wodurch Eltern die Betreuung übernehmen müssen
  • Menschen mit Behinderungen erhalten keine Mobilitätstickets mehr
  • Verdacht steht im Raum, dass Menschen mit geringerer Pflegestufe aus Wohnpro­grammen genommen werden

Caritas Vorarlberg

  • Budgetkürzung: Die Caritas Vorarlberg muss 431.000 Euro einsparen
  • Ausweitung der Schließtage (Fenstertage im Mai und Juni) bei Werkstätten in Blu­denz, im Montafon, Ludesch sowie reduziertes Leistungsangebot im ambulanten Bereich. In den Herbstferien bleiben die Werkstätten geschlossen
  • Reduzierung bis hin zu Streichung von Transportdiensten für Menschen mit Beein­trächtigung
  • Einführung einer Fahrzeitpauschale für das Angebot der Mobilen Familienentlas­tung

AKS – Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin

  • Budgetkürzung: Der AKS erhält heuer 1 Million Euro weniger Budget vom Land
  • Der Standort für kinderpsychiatrische Angebote in Lustenau sowie die Werkstätten für Erwachsene in Götzis werden geschlossen
  • Mit den Schließungen gehen rund 10.000 Therapiestunden verloren.500 bis 600 Kinder verlieren ihre sozialpsychiatrische Betreuung

ifs – Institut für Sozialdienste

  • Einschränkungen in ambulanten Fachbereichen
  • Bei der Integrativen Arbeitsstruktur können bis auf Weiteres keine neuen Klienten aufgenommen werden
  • In der Diagnostik sowie in den Bereichen Soziale Integration und Fundament ist mit Wartezeiten zu rechnen

 

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